Der Beginn

Wie alles begann...

Man schrieb das Jahr 1978. Die Wasserburg Schkölen zeigte sich dem Betrachter als bewaldeter Schutthügel, das Dach eines Hauses war schemenhaft erkennbar. Während der Stadtrat allen Ernstes darüber diskutiert, den "Schutthaufen" mit Planierraupen in den Wassergraben zu schieben, auf der so gewonnenen Fläche moderne Wohnungen zu errichten, ergreift der Lehrer Fritz Frank (siehe unter "Burggeschichte") die Initiative zur Rettung. Mit seiner Schul- Arbeitsgemeinschaft begann er, das Mauerwerk freizulegen und das Gelände aufzuräumen.

Nun war es zu dieser Zeit üblich, dass die Betriebe die Kommunen unterstützten (schon damals waren die Kommunen notorisch klamm). Diese Beziehung wurde mit sogenannten "Kommunalverträgen" geregelt. Im Rahmen eines solchen Vertrages hatte sich der VEB Früchteverarbeitung Schkölen verpflichtet, die Einfassungsmauern des Wassergrabens ("Wal") der Burg zu reparieren. Zu diesem Zwecke wurde aus Benzinfässern ein Floß gebaut. Mehrere Samstage wurden von den Betriebshandwerkern geopfert, und bei der Bauabnahme sagte der damalige Bürgermeister K. Thyrolf zu dem Techniker der Früchteverarbeitung, Herrn P. Buchholz, dass "ab morgen die Burg wieder aufgebaut wird" und dieser sich daraufhin bedeutungsschwer an die Stirn tippte.

Was war geschehen?

In der "Volkswacht" (heute "Ostthüringer Zeitung") aus diesen Tagen war zu entnehmen, dass in Kursdorf bei Eisenberg ein historischer, wassergetriebener Kupferhammer abgerissen und verschrottet worden war, nachdem er von der Denkmal- Liste gestrichen wurde (soll ja heute auch noch vorkommen). Gestrichen, wegen fehlender Mittel und fehlenden Materials zur Erhaltung. Heimatverbundene Bürger schrieben böse Leserbriefe und Eingaben an das Ministerium für Kultur. Zuständige Schreibtische mit den dazugehörigen Stühlchen wackelten gewaltig. Kurz darauf verkündete das Blättchen stolz, dass die "geretteten Exponate" in einer Sonderausstellung auf der Wasserburg Schkölen ausgestellt würden. Selbige Burg bot aber, von dem schamhaft verhüllenden Bewuchs befreit, ein Bild des Jammers. zudem hatten irgendwelche Deppen Schrott in den westlichen Wassergraben gekippt. Dieser erwies sich als "gerettete Exponate", was sich aber erst wesentlich später herausstellte. Nun mussten die wackelnden Schreibtische fürchten, dass sich einmal ein Kontrollör aus dem fernen Berliner Kulturministerium nach Schkölen aufmachte oder gar die aufmüpfigen Kursdorfer Heimatfreunde einmal die "Sonderausstellung" zu sehen begehrten. Also wurde eilends die Rekonstruktion der Wasserburg Schkölen ausgerufen. Und das ohne eine müde Mark und ohne ein Säckchen Zement und ohne Mann und Maus. Da kamen die gerade an der Wassergraben- Einfassung werkelnden Männlein recht.

Was folgte daraus?

Die besagten werkelnden Männlein wurden dem staunenden Volk als "Retter der Burg" präsentiert. Dabei waren sie weder willens noch in der Lage, diesem Anspruch gerecht zu werden. Die Betriebshandwerker des VEB Früchteverarbeitung waren infolge der katastrophalen Verkehrsanbindung des Betriebes und der unzureichenden materiellen Basis zu Transportarbeitern degradiert und mit Überstunden und Wochenendbereitschaften bis zur Schmerzgrenze eingedeckt. Zusätzliche Arbeiten, selbst wenn sie annehmbar bezahlt würden, waren nicht zu leisten.