Kommentar

Der Burgverein - nur ein Wimpernschlag in der Burggeschichte?

Immer, wenn eine Gemeinschaft, ein Verein dahingeht, bleibt die Frage, warum. Und, wenn dieser in der Geschichte seiner Umgebung Spuren hinterlassen hat, dann bleibt auch Nachdenklichkeit, Betroffenheit.

Die Geschichte der Stadt Schkölen zählt viele Vereinsleichen, dahingeschieden am mangelnden Interesse der Bürgerschaft und am fehlenden Nachwuchs.
Schon der Lehrer Fritz Frank (+) hatte in den Siebzigern erkannt, dass die Jugend für die Stadtgeschichte begeistert werden muss und mit einer Arbeitsgemeinschaft die Schüler für die Burg interessiert, nicht zuletzt mit Ausgrabungen, die "Geschichte zum Anfassen" vermittelte.
Letztlich krankte der Burgverein aber unter dem Anschein, eine "geschlossene Gesellschaft" zu sein, besonders nach dem Ableben des damaligen Vorsitzenden Wolfram Eschenbach. Da zerfiel der Verein in zwei Fraktionen, eine "Baufraktion" und eine "Spaßfraktion". Die Baufraktion widmete sich der Erhaltung der Burg, die andere Fraktion der Erforschung der Geschichte und der Außendarstellung.

Es kam, wie es kommen musste....

Die Zugbrücke, ein Zeichen des Verfalls ???

Zu Zeiten des Burgvereins unter Herrn Wolfram Eschenbach galt das ungeschriebene Gesetz: Die Zugbrücke hat in Ruhezeiten, ganz besonders im Winter, geschlossen zu bleiben. Damit sollte die hölzerne Brückenklappe vor Witterungseinflüssen geschützt werden und ihre Lebensdauer verlängert werden.

Aus unerfindlichen Gründen geriet diese kluge Verfahrensweise "in Vergessenheit". Das Ergebnis ist heute zu bewundern.

Zusammen mit dem entglasten Schaukasten, dem zunehmenden (mauerwerkszerstörenden) Bewuchs an den Mauern und den Zeichen fortschreitenden Verfalls ist diese Visitenkarte der Stadt Schkölen ein Beispiel an schreiendem Desinteresse.

Dass es auch anders geht, ist beispielsweise in der (vergleichbar großen) Gemeinde Droyßig zu sehen.